HOLE IN ONE

HOLE IN ONE
HOLE IN ONE am 26.05.2011 um 15:25 Bahn 7

Dienstag, 2. Oktober 2012

Ryder Cup

Sonntag war wieder Mannschaftstraining.
Mark, unser Pro hat mit uns das Chippen geübt.
Hat jeden vorspielen lassen, aus verschiedenen Lagen und Grashöhen und hat uns verbessert, wenns nötig war.
Bei mir gibts eigentlich nur eines zu verbessern, dass ich den Boden nach dem Treffmoment länger berühren muss, sonst kanns vorkommen, dass ich den Ball toppe. Mal wurde mir der Ball fies an die Bunkerkante gelegt. Und was mach ich? Treff die Fahne. Ich grinse frech hoch und frage: 'Gut so'?
Ja Charly, zurück grins.
Dann haben wir noch ein Spiel gemacht, aus 30 Meter musste jeder seinen besten Ball im Bag nehmen und wer am nähesten an der Fahne liegt, der bekommt alle Bälle. Tja, jetzt hab ich ein paar wunderbare, gute Bälle :-)))
Nach dem Training haben wir uns am Abend in einer Kneipe mit Skyanschluß zum Ryder Cup gucken getroffen um das Wunder von Medinha zu verfolgen
Ich hab somit am Wochenende gut 20 Stunden Golf geguckt.
Das war ja sowas von spannend. Nach zwei Tagen hatte Europa praktisch keine Chance mehr. Wir lagen sogar schon mit 10:4 hinten, bevor am Samstag wenigstens noch auf 10:6 aufgeschlossen werden konnte.
So wir machten es also in der Kneipe gemütlich.
Jeder andere der rein kam, schaute in unsere Runde, dann auf den Fernseher, staunte, dass da so was langweiliges wie Golf lief und verschwand im Innern des Lokals. Aber dass Golf nicht langweilig ist, das wissen wir ja besser.
Nach 2 Stunden fragte der Wirt, ob sich denn an dem Spielstand irgendwas ändert? Ja, dauert noch ne Stunde, dann gehts rund. Hat er nicht kapiert und zog wieder davon um Bier zu zapfen.
Wir waren total gebannt. Unser Golfpro hat uns auch noch das eine oder andere erzählt, wie die Spieler die Bälle überhaupt schlagen und warum sie das machen. War noch ne zusätzliche Prostunde für uns.
Mit der Zeit wurde es immer spannender. Wir fieberten und dann kam hin und wieder ein
- Komm fall rein
- jjjjjjjjawohl
- Uhhhh neiiiinn war der knapp
- Fuck, Bunker
- Sch.... der ist auf der Linie zu kurz
- BLEIB HALT STEHEN
- YESSSS !!!!
- NEIIIINNNN
so gings die ganze Zeit.
Als wieder ein Jubler durch unsere Runde ging, schauten die andern Leute immer hoch und schauten wieder weg.
Schade, dass der Ryder Cup sowenig Beachtung findet in Deutschland. In England oder Spanien sitzen Millionen vor dem Fernseher und fiebern mit. Ganz zu schweigen von Amerika.
Der Ryder Cup ist das drittwichtigste sportliche Ereignis, nach Olympia und der Fußball WM.
Mit der Zeit wurde es immer spannender. Europa holte Punkt für Punkt. Stand es zunächste 10:6 war nach vier gewonnenen Einzeln schon der Ausgleich da. Es stand 10:10 später führte Europa sogar zum ersten mal.
Europa musste 14 Punkte holen um den Ryder Cup zu verteidigen.
Wir jubelten über jeden Punkt den wir holten und nach weit über 4 Stunden nahte langsam die Entscheidung.
Es stand mittlerweile 12:12. Garcia gewinnt gegen Jim Furyk.
Jason Dufner (USA) gewinnt gegen Peter Hanson
Westwood gegen Kutchar.
Dann kams zum Showdown. Was für eine Atmonsphäre. 40.000 Menschen waren auf dem Golfplatz und klar, es waren ja nur noch zwei Partien unterwegs und die Menschenmassen kamen immer näher zusammen.
Martin Kaymer war gegen Steve Stricker gleichauf nach 16 Löchern, Europa führte mit 13:12, es fehlte nur noch ein Punkt. Man wusste auch nicht, was die letzte Partie machte. Tiger Woods und Francesco Molinari waren auch gleichauf. Irre spannend. Bei Gleichstand gäbe es einen halben Punkt für jeden. Hieße, würden beide Partien geteilt werden, würde das reichen. Aber Molinari verlor die 16. Woods war vorne. Martin hingegen hat die 15 gewonnen und lag ein Loch vor. Hat aber durch einen Wasserschlag die 16 versaut. Aber an der 17 hat er wieder gewonnen. Das musste er nach Hause bringen. Nur soviel Schläge wieder Gegner brauchen, das würde reichen. Martin schlägt an der 18 ab und haut in den Bunker rein. Stricker hingegen ist mitte Fairway.
Martin hat vom Bunker zum Grün 150 Meter zu überbrücken und schafft es aufs Grün. Auch Stricker ist auf dem Grün.
Beide etwa 20 Meter weit weg.
Stricker macht nach 5 Minuten Grünlesen seinen ersten Putt, der deutlich links daneben geht und 3 Meter neben der Fahne liegt. Jetzt nur zwei Putts von Martin und das wär der Sieg.
Es sind 40.000 Leute auf dem Platz. Ringsum sieht man keinen Platz mehr. Alles voller Menschen. Millionen an den Fernsehern. Es ist laut, es ist sehr laut, die Europäer feuern Martin an, die Amis schreien USA USA.
Dann geht Martin zu seinem Ball und dann war plötzlich totenstille. Kein Mucks war zu hören. Absolut nichts. Und das bei den Menschenmassen. Als Martin puttet ist sofort wieder die Lautstärke da. Ein hoffen und bangen. Der Ball rollt auf das Loch zu, es wird unfassbar laut. IN THE HOLE wird gerufen, aber Ball geht 10cm rechts am Loch vorbei und rollt noch fast zwei Meter vorbei. Auch ich rufe vor dem Fernseher BLEIB DOCH STEHEN VERDAMMT.
Es war mittlerweile 0:15. Wir schauten schon seit über 5 Stunden. Und ich musste auch noch um 4 arbeiten, aber das war egal.
Oh man. Es konnte nicht spannender sein.
Steve Stricker konzentrierte sich auf seinen drei Meter Putt. Wenn er den vorbei schiebt, wär das wieder der Sieg für Europa.
USA USA USA USA und dann wieder totenstille. Ein Vogel war zu hören, ein Kleinflugzeug am Himmel, sonst nichts. Es traute sich keiner zu husten.
Stricker puttet...... es wird laut..... der Ball fällt.
Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott
Die Leute drehen durch.
USA USA USA USA
Martin geht zum alles entscheidenden Putt.
Ich kann nicht mal erahnen, wie Martin sich fühlen musste. Du bist beim prestigeträchtigen Ryder Cup. Du hast die Chance den Cup für Europa zu gewinnen. Du weisst was das heisst, du hast 40.000 Zuschauer, du weisst, es sind Abermillionen am Fernseher, du weißt was es heisst wenn der Putt fällt, du weisst aber auch, was es bedeutet, wenn dieser eine Putt daneben geht. Ein unmenschlicher Druck muss das sein. Die Kameras zeigten die Mitspieler. Mc Dowell hatte die nackte Angst im Gesicht. Rory Mc Ilroy neben Lee Westwood völlig versteinert. Der Kapitän der Europäer verbarg sein Gesicht mit einer Mütze.
Auch die Amerikanischen Spieler schauten voller Angst auf diesen einen Putt. Martin las das Grün. Ging zu seinem Ball, ging in die Knie, legte die Häne beideitig an die Mütze, um nichts zu sehen, nur diese eine Linie.
Totenstille. Das Kleinflugzeug entfernte sich, der Vogel war auch nicht mehr zu hören. Kann man eine Stecknadel auf Gras fallen hören? Ich glaub, das wär in dem Moment möglich gewesen.
Martin stellt sich an seinen Ball, macht drei Probeschwünge. Geht 20 cm nach vorne. Schaut zum Loch. Holt aus, es macht KLICK der Ball rollt auf das Loch zu und der Ball fällt.
Die Hölle in Chicago bricht los. Martin reisst die Hände in die Luft. Alle rennen auf ihn zu. 40.000 Leute drehen durch. Die Amerikaner sind am Boden zerstört die Europäer fassungslos über ihr Glück. Die Spieler liegen sich in den Armen.
Gestandende Profis die Millionen gewonnen haben. Was aber unwichtig wird, wenn man den Ryder Cup als Mannschaft gewinnt. Ian Poulter hatte Tränen in den Augen. Ein kollektiver Freudentaumel. Und wer war letztendlich der finale Held? Martin Kaymer. Was für ein Wahnsinn

1 Kommentar:

Hase hat gesagt…

Das hast du toll geschrieben. War jetzt richtig spannend zu lesen. Aber am Ende ist da wohl irgendwas verschütt gegangen, oder? Da hört es mitten im Satz auf - ??!