HOLE IN ONE

HOLE IN ONE
HOLE IN ONE am 26.05.2011 um 15:25 Bahn 7

Samstag, 30. Mai 2009

Schwarzer Grat

Der Werner hat mich drauf gebracht, dass ich mal wieder auf den schwarzen Grat könnte.
Ich hab im November eine MTB Tour um den Schwarzen Grat bei Isny gemacht. Warum? Weil da halt 27 Dosen rumliegen :) Musste aber die Aktion abbrechen, weil der November die blöde Angewohnheit hat, früh die Jalousien runter zu ziehen. Der Winter is umma, der Summa wird kumma. Hat die Lisa Fitz mal gesungen. Und so hab ich heut Mittag das Rad in den Kofferraum und bin nach Eschach gefahren. Dort entgegengesetzt der Runde losgeradelt und Dose für Dose abgeklappert. Natürlich kam ich auch auf den Schwarzen Grat hoch. Das hieß Kette links und dann absteigen. Die Kilometerschilder für den Schwarzen Grat Lauf am 12.6. sind schon angepinnt. Als ich gerade oben war, kam von hinten ein Läufer an, der äusserst schwer atmend im Endspurt hoch rannte.
Ich fragte ihn, ob er fit wäre für den Lauf in 2 Wochen. Ja, ist er. Er will sich jetzt schon mal die Nervosität nehmen. Das war ein ganz schneller. Über Stock und Stein geht das letzte Stück nach oben. Viel Spaß dann beim Lauf Werner.
Während ich auf dem 40 Meter hohen Turm meine Dose suchte, hat sich der Rennkollege auf der unteren Stufe erholt. Ein paar Leute haben auch rumgegrillt. War ja auch ein Superwetter zum Laufen, Radeln, Wandern. Und die Aussicht. Das hält man im Kopf nicht aus. Super. Dann hab ich noch die restlichen Dosen erradelt und bin den ganzen Weg wieder zurück gefahren. Insgesamt waren das 30 km.
Danach noch einen Multicache am Eschacher Weiher gemacht, wo lauter nackte Leute rumlagen. Da fiel ich ganz schön auf als Angezogener.
Danach musste ich nochmal die eigentliche Runde radeln, weil ich noch einen Cache im November vergessen habe. Dort wurde im Jahr 1632 (Wann auch sonst) die Schwedenschanze gebaut. Ganz schön gewaltiges Bauwerk. Da mussten aber viele Schweden in die Hände spucken und den Boden aufwerfen. Eindrucksvoll, auch wenn jetzt natürlich alles voller Bäume steht.
Danach wieder zurück geheizt und die Heimreise angetreten.
Schön wars.

Gestern hab ich einen neuen Cacherkollegen kennen gelernt, mit dem hab ich mich noch am Abend getroffen und dann wollten wir noch zwei Caches erledigen, die bitte nur in der Nacht gemacht werden sollen. Wer die Gegend kennt, der weiß auch warum. In Kaufbeuren gibts den Fliegerhorst. Und damit sich die Flugzeuge besser orientieren können, gibts neben dem Fliegerhorst über der äusseren Buchleuthestraße einen Leuchtturm. Aber nicht senkrecht, sondern waagerecht. Schon als 5-Jähriger wollte ich da schon immer mal rauf. Das Teil kennt jeder in Kaufbeuren und Umgebung. Und ohne Geocaching wäre ich wohl 105 Jahre alt geworden und wär nie da hoch gekommen. Aber da es ja so Narren gibt, die überall ihre Dosen verstecken müssen, wundert es auch nicht weiter, dass dort oben auch eine Dose ist. Und natürlich sollte man nicht gesehen werden, wenn man da über der Straße an dem Gerüst entlang latscht.
Die Pseudoabsperrung konnte leicht umklettert werden. Dann gings 10 Meter auf einer Stahlleiter nach oben und dann den ganzen Weg auf dem Gerüst bis gaaaanz nach aussen. Und immer wenn ein Auto die Straße hoch oder runter fuhr hieß es 'Lampen aus' und ruhig stehen bleiben. Auch die Suche war eher lästig, weil wir ständig die Lampen verdecken mussten. Aber dann doch die Dose in der Größe einer halben Kleinfingerkuppe gefunden und den Hinweis gelesen. Ab hier mussten wir eine Peilung durchführen und nun den Weg wieder zurück. Schaukelt nicht schlecht das Teil. Aber auch hier hat man gerade im Dunkeln eine hübsche Sicht auf Kaufbeuren.
Leiter runter und die Peilung aufgenommen. Wir kamen an einem Baum an und ich kletterte auf den Zaun. Das nahmen die Schumpen (Teenagerkühe) zum Anlaß mich anzuschnuppern. Erst wars eine, dann warens vier, die sich um meine Laufschuhe drängelten und jeder wollte mal. War lustig, immer der warme Atem an den Schienbeinen zu spüren. Die Zwischendose war übrigens nicht in dem Loch. Und dabei noch extra eine Grillzange mitgenommen. Naja, mussten wir unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Danach noch zu einer Brücke im Haken gefahren. Aber die Kletterei dort hoch war mich nicht geheuer und so haben wir die Dose auch nicht gefunden. Ganz leer ging ich aber gestern nicht aus, denn einen Cache konnte ich erledigen, den ich schon vor öhm einem halben Jahr angefangen hab.

Freitag, 29. Mai 2009

Forerunner kaputt

Mein Forerunner 205 hat nach fast genau 3 Jahren den Geist aufgegeben. Wahrscheinlich ist der Akku hin. Aber die Firma Garmin weiß ja Rat und so verpacke ich das Alltagsgerät in einer Schachtel, kleb einen Absendezettel dran und fahre damit zum Spar, zum Horabäck nach Ebenhofen. Denn dort ist die Postfiliale integriert.
Ich betrete den Laden, nach etwa 5 Minuten bequemt sich doch mal eine Dame im völlig leeren Laden an die Theke. Sie beguckt aus 2 Metern Entfernung diesen Gegenstand und scheint zu fürchten, dass der Karton ihr ins Gesicht springen könnte und ihr die Nase abbeißt.
Sie guckt noch ein paar Sekunden und dann kommt die absolut geilste Frage, mit der kein Mensch auf diesem blauen Planeten in dieser Situation rechnet:
Die Frage lautet, ich machs spannend......
Was ist denn DAS?
Ich guck die Frau an, sie schaut den Karton an.
Ich sag dann zu ihr: Ein, ähm, räusper, Päckchen!!???
Sie schaut immer noch auf das Paket, nimmt es aber nicht in die Hand und sagt aus der Ferne: Das macht dann 3,90 €.
Ich lege 4 € hin, sie traut sich das Geld zu nehmen und gibt mir 10 Cent zurück.
Ich verlasse den Laden und frage mich jetzt, ob das Paket jemals bei Garmin Deutschland ankommen wird, oder ob es einer Zwangssprengung zum Opfer fällt, weil der Verkäuferin das Paket zu gefährlich erschien.
Es ist zwar eine Uhr drin, aber sie macht auf keinen Fall Ticktack, ticktack und demzufolge auch nicht irgendwann BUMM.
Aber ich werd auf jeden Fall mal die Allgäuer Zeitung morgen lesen, ob ein Sondereinsatzkommando beim Horabäck vorstellig wurde.

Samstag, 23. Mai 2009

Jack Daniels

Ja, mir gehts blendend. Da wirst du fast blind vor lauter blend.
Nach dem Marathon vom Sonntag hat mir ja gleich überhaupt nix weh getan. Ok, a bissal was, aber gar nicht der Rede wert.
Nach einer selbst auferlegten Pause von 3 Tagen, was schwer genug war, bin ich wieder gelaufen. Am Donnerstag warens gemütliche 15 km, gestern noch 11 km. Und ich muss mich echt zwingen, dass ich mit meinem Hintern wieder Heim komme, so gut läuft es momentan. Und eben weil es so gut läuft, gibts neue Ziele.
Wer kennt ihn nicht, den Jack Daniels. Schmeckt nicht und macht blöd in der Birne.
Aber es gibt noch einen anderen Jack Daniels, einer der bei Olympischen Spielen in den 60er Jahren ein paar Medaillen mit der US Mannschaft gewonnen hat. Und der hat schon vor Jahrzehnten ein Trainingskonzept ausgearbeitet, das Seinesgleichen sucht. Und dieses Buch gibts jetzt auch in Deutsch. Das Ganze ist ja fast eine Wissenschaft für sich, aber ich glaub, das lohnt sich auch. Er vemittelt, was es mit den Trainings auf sich hat und was sie bewirken. Einen Trainingsplan muss man sich dann selber zusammen basteln. Und das werd ich nach dem Studium des Buches auch machen.
Und dann wird versucht meine Bestzeiten in Angriff zu nehmen. Wird ja auch wieder mal Zeit, nicht wahr? Das Problem ist nur, meine Hobbys alle unter einen Hut zu kriegen, denn alles geht dann doch nicht. Ich kann nicht 20 km im Wald Dosen suchen und dann am nächsten Tag Intervalle bolzen. Also da gilt es Abstriche zu machen. Aber das krieg ich schon hin. Hauptsache das Laufen macht irrsinnigen Spaß. Liegt wohl auch daran, dass ich seit Januar gut 5 Kilo abgenommen hab. Da federt es sich auch leichter durch die Gegend.

Montag, 18. Mai 2009

Knastmarathon - 2009 Edition

Um 5 klingelt der Wecker und ich denk mir, dass man früher um diese Zeit den finalen Kasten Bier geleert hat und nicht vorhat 42,195 Kilometer zu laufen.
Aber nach einigen Blinzlern in die Dunkelheit hinein, das Grunzen wenn man sich aus dem Bett wälzt, das obligatorische Hintern kratzen, wurde gähnend ins Bad geschlurft. Licht an und ich seh einen Chinesen. Kenn ich nicht, ich kämm dich trotzdem. Achne, ist ja kein Chinese, das bin ja ich, der so kleine Augen hat.
Kurz darauf den Krempel mitsamt Fahrrad ins Auto geworfen, Obst mitgenommen, Brezen aus dem Kühlfach und losgefahren nach Darmstadt und Frühstück am Lenkrad gemacht. Knapp 400 km sind zu fahren. Aber schön, dass die Straßen am Sonntag Morgen so leer sind. Die hängen alle bestimmt noch am finalen Kasten Bier.
Macht nix, gehts schneller.
Nach 250 km war die Autobahn immer noch recht leer, ich drücke auf die Tube und werde durch einen kurzen Blitz belohnt. Naja, 23 km/h zu schnell. Ups.
Irgendwann kam ich am Knast in Darmstadt an. Ökotasche gepackt und nur das nötigste mitgenommen. Dann hieß es vor der Tür anstellen, denn jeder muss natürlich durch einen Metalldetektor und bekommt eine Leibesvisitation. Der Ausweis wird auch eingezogen und es gibt ein hübsches leuchten gelbes Armband. Man muss ja erkennen, wer nur zu Besuch ist.
Dann summt es, ich geh durch die Schleuse und fühl mich sofort wieder wie Zuhause.
Gleich erfasst mich wieder diese tolle Atmosphäre im Knast. Nicht zuletzt lag das auch daran, dass ich mit Klängen von Metallica empfangen wurde. Aus den großen Boxen kam dröhnend 'Master of puppets' Geil. Ich geh zu einem Beamten, der mich einweist und ich sage zu ihm 'Schön, dass ich wieder hier bin, das werden sie nicht so oft hören, gell'? Da meint der Beamte: 'Täuschen sie sich nicht, es kommt echt vor, dass Leute gerne wieder hier einsitzen'
So glei.
Dann hol ich mir meine Startunterlagen. Und was gibts? Ein Laufshirt mit der persönlichen Startnummer und dem Namen drauf. So ein Shirt kostet um die 30 Euro, wenn man sich das selbst machen lassen will. Ich hab übrigens nur 20 € Startgeld bezahlt. Dann ging ich zur Umkleide und bekam den Wäschesack, in dem ich alles rein stopfen muss, was ich nicht benötige. Das wird alles dann weggesperrt und später zurück gegeben.
Nun ging ich zurück und stellte mich zum Versorgungszelt. Berge mit Wurstbroten türmten sich. Ich fragte eine freundliche Dame (Ok, das Wort freundlich werd ich jetzt versuchen zu vermeiden, weil einfach alle freundlich und nett waren, muss nicht immer erwähnt werden) ob sie denn trockene Semmeln für mich hätten, weil ich nämlich Veganer bin. Sie guckt mich an, überlegt kurz und saust dann los, sie komme gleich wieder. Nach 5 Minuten kommt sie wieder mit einer Tüte Semmeln mit Gurgen und Tomaten. Eiskalt, frisch und lecker. 5x bedankt und noch einen Kaffee dazu getrunken.
Ich traf mich noch mit ein paar Internetbekanntschaften und beobachtete das anwesende ZDF bei den Interviews, die sie von den Knackis einholten. Nicht mehr lange und es kommt zum Start.
Die mitlaufenden Knastinsassen, es waren so 30 Leute dabei, waren völlig aufgedreht. Für die Knackis war das ganze ein irres Erlebnis. Nach 6 Monaten intensiven Marathontraining, immer an der Knastmauer entlang war es endlich soweit, dass sie ihren ersten Marathon überhaupt laufen. Bewundert wurden sie von den zuschauenden Mitknackis.
Um punkt 10 Uhr war der Start. Es wurde von allen die Sekunden runter gezählt und dann wurden wir zu unserem Rennen losgelassen. Unter lautem Jubel der Zuschauer und den Mitläufern wurde unter den Klängen von AC DC losgelaufen. War es Highway to hell? Weiß ich jetzt gar nicht mehr.
Dass der Knast nicht so einfach 42 km hergibt, erklärt sich von selbst. Daher wurde die Strecke wieder kreuz und quer durch den Knast gelegt, mit 180° Kehre etc. und dann kamen wir nach wenigen 100 Metern an den schweren Brüdern vorbei, die hinter extra Draht standen und allen Läufern zujubelten. Ich bekam in Berlin nicht eine Sekunde Gänsehaut, München hat mich nicht gejuckt, aber das hier, das ging mir sehr nahe und ich hatte so richtig Putenpelle von dem Jubel. Das war einfach nur schön zu sehen, wie die Knackis auf beiden Seiten so völlig begeistert waren. Gegenseitig wurde sich zugerufen und wild gewunken. Und ich wusste wieder, warum ich unbedingt wieder hier sein wollte.
Nachdem hier 24 Runden gelaufen werden müssen, ist es eine völlig einfache Rechnung. Pro Runde genau 10 Minuten und du kommst mit 4 Stunden ins Ziel. Einfacher gehts nicht.
Kurz vor Ende der ersten Runde kamen unsere Zuschauer aus den Gebäuden und stellten sich wie letztes Jahr neben die Strecke. Klatschten und riefen allen Läufern zu. Mich haben sie auch schnell ausgemacht und ich hörte 'Auf gehts Karl-Heinz, auf gehts'. Nach einigen 100 Metern kam man wieder an den gleichen Leuten vorbei und einer rief 'Karl-Heinz' kommt wieder. Schnell stimmten die andern mit ein und riefen KARL-HEINZ, KARL-HEINZ, KARL-HEINZ. Winkend lief ich durch das Spalier. Das wiederholte sich so für etwa 4 Runden. Danach wurden alle ein bisschen ruhiger.
Ich lief schon eine ganze Weile hinter zwei türkischen Knackis hinterher. Einer bemerkte mich irgendwann und meinte: 'Hallo Kollega, wie gehts?'
Ich fragte ob sie sich denn was vorgenommen haben. Nö, nix vorgenommen, aber 4 Stunden wär super Kollega.
Ich sagte ihm, wenn sie immer bei mir wären, dann könnte es klappen damit.
Kein Problem, Kollega.
Nach 4 Runden musste ich aber mal pinkeln gehn aber ich hatte ja meine Kollega als Anhaltspunkt, so konnte ich nach knapp 2 Runden wieder aufschließen.
Hej Kollega, bisch wieder da? Und klopfte mir auf die Schulter. Wir liefen noch eine ganze Zeit lang zusammen, aber dann wurden die Beiden doch langsamer und ich musste sie zurück lassen.
Es wurde heute sehr heiß und nach einer Stunde dachte ich wehmütig an die Sonnenmilch, die Zuhause auf dem Schrank stand. Na das konnte ja lustig werden. Ich werd mir soooo die Nase verbrennen. Aber ich kanns vorwegnehmen. Ich spür zwar einen leichten Sonnenbrand, ist aber doch meist Sonnenbräune. Puh.
Das Schöne an dem Lauf war auch, dass man sich ständig begegnet. Irgendwann kann man jedes Gesicht zuordnen. Man kennt jeden Knacki der mitläuft, zu erkennen an dem fehlenden Armband und die noch frohgemuten Gesichter nach einer Stunde.
Es wurde wärmer und wärmer. Aber ich wär ja nicht im Knast, wenn auch hier alles dafür getan würde, dass es uns gut geht und die Wärme erträglicher wird. Aus der Küche wurden so 30 Eimer hergeschafft, im Knast strategisch verteilt und mit Wasser befüllt. Mir gruselts eigentlich immer ein bisschen vor Eimern, wo jeder seine Mütze eintaucht oder gleich das ganze Gesicht. Aber die Eimer wurden permanent neu befüllt, es gab immer frisches Wasser und ich nahm dankbar bei vielen Eimern die Erfrischung an. Später wurde einfach ein Schlauch ausgelegt mit einem Helfer, der jeden Läufer einfach abbrauste, der das auch wünschte. Ich wünschte und war von da an immer pitschepatschenass und tropfte vor mich hin. Super.
Runde für Runde spulte ich ab. Die Knackis hinter dem Extrazaun wurden nach 1 1/2 Stunden wieder in die Zellen geschickt, die 'freien' Knackizuschauer wurden auch zurück gebracht und durch neue Zuschauer ersetzt. Und mit den neuen Zuschauern kam auch der Jubel wieder auf die Strecke.
Wenn der Sprecher mal die Klappe gehalten hat, dann konnte man den andächtigen Klängen von AC/DC, Metallica mit St. Anger (Sehr passend im Knast wie ich finde, weil das Video dazu auch im Knast gedreht wurde), Deep Purple etc lauschen. Ab und zu spielte ich ein bisschen Luftgitarre mit beim Laufen und man sah überall mitwippende Zuschauer.
Der Sprecher hat eher genervt und glänzende durch dämliche Ansagen.
Ein paar Beispiele:
Der Sieger lief in einer Kompressionshose, meinte der Sprecher, ja ganz toll und vielleicht läuft dann nächstes Jahr der erste Läufer im Ganzkörperkompressionsanzug, dann schauen wir alle so aus wie Schwimmer.
Oder dann lamentierte er Minutenlang über kaputte Kniegelenke:
Das Problem ALLER Läufer ist irgendwann, dass sie kaputte Kniegelenke bekommen werden. Der eine früher, der andere später, aber das ist unausweichlich. Schon viel mussten ihre Laufkarriere aufgeben, weil die Kniegelenke versagt haben. Aber so ein Opfer nehmen die Läufer gerne auf sich
Einen hätt ich noch:
Wenn man Kenianer so beim Laufen zusieht, dann sieht das immer so locker leich und schwebend aus. Das ist hier bei unseren Läufern natürlich nicht der Fall. Da sieht alles um einiges schwerfälliger aus. Aber das ist ja klar, wenn man nicht so viel trainieren kann wie die Afrikaner.
Nach 18 Runden wurde es doch etwas zäh. Was zum Teil an der Wärme lag, als auch am Beton. Das geht ganz schön auf die Knochen. Und die engen Kurven und Spitzkehren sind auch mit der Zeit ziemlich anstrengend. Viele Mitläufer mussten immer wieder Gehpausen einlegen. Stellenweise hab ich gar keinen mehr laufen sehen. Ich dachte auch über Gehpausen nach, stellte mir aber die Frage, warum eigentlich? Ich horchte in mich rein und hatte echt keinen Grund Gehpausen zu machen, mir gings doch gut. So lief ich einfach jede Runde in meiner Vorgabe und hab bis auf die Pinkelpause nicht einen Gehmeter gemacht. Das wollte ich auch bis zum Schluß so halten. Ab und zu überholte ich einen meiner zwei Kollega von früheren Runden. Einer fiel später immer wieder in den Gehschritt, mit den Händen in die Hüfte gestemmt und auf den Boden starrend. Ich klopfte ihm auf die Schulte und sagte ihm, auf gehts Kollega, heute Abend bist du ein Held. Er strahlte mich kurz an, winkte aber auch gleichzeitig ab.
Die Runden die zu laufen waren, wurden immer weniger. Der Sieger war mittlerweile mit 2:52 Stunden im Ziel. Da hatte ich noch 6 Runden vor mir.
Was immer sehr schwer zu laufen war, war am Ende des Knastgeländes. Davon hab ich auch letztes Jahr schon geschrieben. Du läufst auf eine 7 Meter hohe Betonwand zu, kein Mensch steht da, bis auf einem Aufseher auf einem gemütlichen Stuhl. Die Sonne grillt dir den Kopf, kein Lüftchen regt sich. Das ist hart. Dann hinten an dem Gebäude vorbei und weiter an der Wand entlang zurück. Ich musste mir immer sagen, dass es mir körperlich prima ging, aber die Psyche spielt da einem ganz schöne Streiche. Und hier war auch immer die Stelle, wo die wenigsten nach 20 Runden noch liefen.
Die letzten zwei Runden wurden für mich relativ zäh, aber das waren ja nur noch 3,5 km, da stellte ich mir vor, wie kurz das doch ist auf meinen täglichen Laufstrecken. Also lief ich weiter wie ein Uhrwerk meinen Stiefel runter und schaffte das gesteckte 4 Stundenziel in 3:59:23 Stunden. Erstmal die Arme zum Jubel gehoben, dann von einem Aufseher darauf aufmerksam gemacht worden, dass ich erst 22 Runden gelaufen bin. Ich guckte ihn mit großen Augen an. Das kann nicht sein, hab ich alles auf der Uhr. Das war ein Messfehler. Ich bekam eine schöne Medaille um den Hals gehängt und machte mich auf den Weg zur Versorgung.
Ich wurde sofort wieder von der Dame erkannt und sie fragte mich, ob sie nochmal in der Küche verschwinden soll. Ja, das fände ich sehr nett und schon ist sie losgelaufen um mir noch mehr Gemüse zu bringen. Was für ein Service.
Ich setzte mich auf eine Bank und was sah ich neben mir? Eine Probepackung mit Sonnenmilch. Ich starrte das Päckchen an und musste über die Ironie lachen. Aber ich hab sie trotzdem noch benutzt.
Dann mit einem Laufkollegen gesprochen über den erlebten Marathon. Gegenüber war ein Massagezelt. Hm, mal hingucken. Es waren 5 Masseusen und nur 4 hatten was zu tun. Also legte ich mich direkt auf die Pritsche und bekam eine wunderbare viertelstündige Massage verpasst. Hui, das tat gut.
Dann noch ein paar Karamalz getrunken und die restlichen Läufer beobachtet und geholfen beim Aufmuntern.
Ich hab überlegt, ob ich nicht noch zur Preisverteilung da bleibe, aber das dauerte mir doch zu lange. Nachdem ich auf die Anzeigetafel geguckt hab und sah, dass die letzte Läuferin nach 5:30 Stunden noch 3 Runden zu laufen hatte. So beschloß ich wieder zu gehen. Ich ging auf das mächtige Tor zu, drehte mich nochmal um und verließ wieder voller Wehmut das Gefängnis.
Nachdem ich meinen Ausweis wieder bekommen habe, fiel hinter mir die Tür scheppernd zu. Ich war wieder draussen. Ein sehr komisches Gefühl. Kein Gefühl von Freiheit. Ich fühlte mich so gut aufgehoben im Gefängnis und bei dieser großen Knastfamilie.
Dass die allgemeine Stimmung dort im Gefängnis immer gut ist, erkennt man auch daran, dass die Aufseher und Insassen so ein gutes Verhältnis zueinandern haben. Die Wärter reden sehr freundlich mit ihren Schützlingen, die Knackis aber auch freundschaftlich mit ihren Aufpassern. Man merkt den gegenseitigen Respekt voreinander. Und so soll es auch sein.
Gerne würde ich nächstes Jahr wieder kommen. Das ist wieder eins der schönsten Lauferlebnisse, die ich jemals hatte.

Abends kam dann in den Heute Nachrichten im ZDF noch ein kurzer Bericht.
Hier noch der Link dazu

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/757298?inPopup=true

Hier noch zu sehen, wie man gelaufen ist

http://www.gmap-pedometer.com/?r=2832976

Freitag, 15. Mai 2009

1000

Es ist geschafft.
Am Montag hab ich den 1000. Cache gefunden.
Dafür gings in den Kaiserstuhl und bei einem nicht allzuschweren Multi, konnte ich unter einer überwachsenen Wurzel die Dose finden und dann die super Aussicht bis in die Vogesen rüber genießen.
Meine Güte, 1000 Caches in etwa 19 Monaten. Da kommt man ganz schön rum in der Welt. Und für die letzten 500 Dosen hab ich gerade mal etwas mehr als 6 Monate gebraucht.
Und wo ich überall rumgekommen bin.
Die Städte kann ich gar nicht alle aufzählen. Die wenigsten Caches hab ich in Österreich gefunden. Dann waren noch ein paar in der Schweiz. Etwa 100 in England. So 250 in Frankreich und der Rest quer durch Deutschland.
Am liebsten mag ich Touren durch die Botanik, wo es ein paar Dosen zu finden gibt. Einige solche Touren hab ich gemacht. Dass das manchmal nicht ganz einfach ist, ist klar. Vorallem, wenn es so ist, wie in der vergangenen Woche in den Vogesen. Da waren nicht alle Wege auf meinem GPS zu erkennen und was bleibt einem dann anderes übrig, als quer durch den Wald zu keilen? Tja, so kam es schon vor, dass ich durch ein Brennnesselfeld gelaufen bin. Stoisch die Pflanzen dabei ignorierend und dann vor einer Geröllwand stand. Das hieß z.B. auch, dass ich 100 Höhenmeter nach oben musste, auf allen Vieren krabbelnd. Aber schön ist es doch immer wieder. Was mir auch immer sehr gut gefällt, ist die totale Ruhe und Abgeschiedenheit, wenn ich so durch die Vogesen latsche. Bei der letzten Tour hab ich in 7 Stunden einen einzigen Menschen gesehen. Kein Laut war zu hören von der Menschheit. Kein Auto, nix. Nur die Vögel haben mich begleitet. Hin und wieder mal ein Reh, aber sonst nix. Schön ist das. Und vorallem jetzt im Frühling wenn alles noch ganz frisch ist und alles erblüht und die putzigen Zecken noch so miniklein sind, dass man sie fast nicht sieht. :)
Nunja, jetzt hab ich in unseren beiden Homezones schon einiges abgeklappert. Aber es kommen zum Glück ja immer wieder neue Dosen hinzu. Es gibt auch noch einige Runden, die ich machen kann. Da sind noch ein paar schwere Projekte zu meistern. Zum Beispiel wieder in die Vogesen rein, wo mal vor langer Zeit eine Seilbahn stand und abgerissen wurde. Die Einzelteile liegen immer noch so im Wald rum. Die komplette Seilbahn wurde einfach so liegen gelassen. Das heisst wieder durchkeilen durch die Wälder. Dazu noch eine Runde, bei der diverse Bäume erklommen werden müssen. Darin bin ich jetzt ja auch wieder geübt.
Hier im Allgäu gibts auch noch einige Runden zu machen, also die nächsten 1000 Dosen sind auf jeden Fall sicher.

Dienstag, 12. Mai 2009

Kommentieren

Ich hab vernommen, dass nicht jeder bei mir kommentieren kann. Die Einstellungen hab ich jetzt geändert, dass jeder kommentieren kann.
Gruß, Charly

Sonntag, 10. Mai 2009

Schluchsee

Es ist mal wieder Wettkampftag.
Um halb 7 dachte ich, ich wäre im Himmel und ein Engel beugt sich zu mir herab. Dabei war es Kerstin, die mich weckte. Da kann kein Engel mithalten. Der erste lockere Spruch konnte nicht lange auf sich warten lassen, der da hiess 'Früher kam man um diese Uhrzeit erst heim, heute steht man da auf, tses'
Nach dem Frühstück wurde zum Schluchsee gefahren. Der nächste Spruch kam auch schon, ein ganz schlechter. Ich fragte Kerstin, wie der Schluchsee denn heissen würde, wenn er arg traurig wäre. Klar, Schluchzsee. Haha, da hat mal wieder einen veganen Clown gefrühstückt, der etwas komisch geschmeckt hat.
Nundenn, wir kamen am Schluchsee an, 2 km vom Start weg. Erstmal hinlatschen und in das völlig überfüllte Startunterlagenabholzelt gegangen. Dieser Wettkampfduft allerorten, obwohl noch kein Wettkampf war. Herrlich. Mit Startnummer gings wieder an die frische Luft. 'Schnauf'. So, nu? Hm. Wo könnten wir denn unsern Rucksack abgeben? Haben wir die Frau an der Info gefragt. Ja nirgends, einfach irgendwo hinlegen. Naaaa gut, dann eben nochmal zum Auto und Rucksack zurück bringen. Wir sind ja noch jung, wir haben Zeit.
Danach wieder zurück und in die Startformation eingereiht. Zuvor wurde noch von einer Animateurin ein Gymnastikprogramm gemacht und alle haben brav mitgemacht. Kerstin und ich setzten uns lieber in den Startblock und schauten dem lustigen Treiben zu. Dann wurde der Start angezählt. Ich fragte Kerstin noch, ob sie auch so unglaublich aufgeregt wäre? 'Ja klar' *gähn*. Nundenn, dann wollma mal aufstehen.
Da wir sehr weit hinten starteten, sahen wir sie wieder. Alle waren dabei. Die Flaschenträger, die Trinkgürtelträger, die Maxpuls in die Uhr Eingeber und schon am Start piependen Läufer. Die Loslaufenden, obwohl man noch keinen Schritt voran kommt. Die Schwätzer und die zu viert im Verein nebeneinander Läufer.
Und natürlich zwei Hasen.
Dann gings los um den Schluchsee, zunächst leicht bergauf. Die Gefahr des Auspowerns war am Anfang nicht so gegeben, knapp unter dem 7er Schnitt gings gemütlich hinauf. Es war verdammt schwer nicht in den Gehschritt zu fallen. Der zweite Kilometer war nicht viel schneller. Und kaum eine Möglichkeit zu überholen. Dann sagte ich zu Kerstin, dass ich schon mal vorlauf, zuuuuufällig liegt da ein Cache im Wald rum. Ich bin dann mal wech.
Gut dass die Strecke breiter wurde, so konnte ich prima überholen. Das machte jetzt mächtig gute Laune im 5er Schnitt an den Leuten im Slalom vorbei zu fetzen.
Dann kam ich langsam bei einem Mitläufer an, der mich wohl hörte, dass ich näher kam. Er wurde etwas schneller, ich aber auch. Ich lief dann genau neben ihm, aber nur 20cm nach hinten versetzt. Ich grinste, denn er lief jetzt noch schneller, ich aber auch. Dann wurde er immer noch schneller, ich aber auch und immer war ich genau 20 cm hinter ihm. Irgendwann konnte er nicht mehr schneller und wurde langsamer. Da musste ich den Turbo einschalten und bretterte in einer Pace von 4 min weiter und flog an etlichen Läufern vorbei. Schade, dass ich das Gesicht von dem Typen nicht sehen konnte.
Ich holte noch ein bisschen Zeit raus und dann plötzlich bog ich im 90° Winkel ab und verschwand 120 Meter weit im Wald, weil dort eben der Cache zu suchen war. Ich fand ihn auch sofort, machte die Dose auf, schrieb schnell meinen Namen rein und markierte so meinen 993.Cache. Dann noch schnell eine Pinkelpause auf dem Rückweg gemacht und die Läufer beobachtet, dann sah ich von Weitem Kerstin vorbei laufen und rief HAAAASSSEEEEE!!!
Hase: SOLL ICH WARTEN?
Hasenmann: NE ICH KOMM DIR NACH!!!
Hase: GUT, BIS GLEICH.
Dann wieder rauf auf den Weg und wieder Fahrt aufgenommen. Es dauerte ein paar hundert Meter bis ich wieder bei Kerstin war und da es immer bergauf ging an dem Teil der Strecke, musste ich ganz schön schnaufen. Aber dann hatte ich sie erreicht und wir liefen zusammen weiter.
Sie fragte noch: Gefunden?
Gefunden!
Schön.
Meine gute Laune war natürlich immer noch da und dann stellte ich mal einen lockeren Spruch in die Läuferschar, dass es jetzt noch 5km bergauf geht. Kerstin fragt: Echt? Ich: Nö..... 6 km. Allgemeines Gelächter.
Bei der nächsten Wasserstelle gabs wieder nix zu futtern und Kerstin war ganz schön enttäuscht darüber. Keine Bananen? Das hörte ein junger Mann und rannte zum Auto um Kerstin seine Banane in die Hand zu drücken. Das war doch nett.
Nun liefen wir locker weiter um den See herum und ich war eigentlich der Meinung, dass alles gut ist, bis Kerstin plötzlich aus heiterem Himmel stehen blieb. Ein paar Läufer mussten abrupt abbremsen und uns umkurven.
Ich mag nicht mehr, ich kann nicht mehr.
Wie jetzt?
Aber dann lief sie auch sofort wieder weiter und nachdem wir schon lange keinen Wettkampf mehr zusammen gelaufen sind, hab ich ja ganz vergessen, was es heisst, wenn Kerstin sagt, sie kann nicht mehr. Das ist das Zeichen für mich, dass ich mich auf was gefasst machen kann. Denn jetzt lief sie nicht mehr im 6er Schnitt, sondern wurde immer schneller.
Nach 12 km war so ein Profifotograf und Kerstin kann es nicht leiden, wenn sie beim Laufen fotografiert wird. Sie versteckte sich hinter mir, aber der Fotograf wollte sie auf dem Bild auch haben, worauf Kerstin ihn anfuhr, dass sie doch nicht fotografiert werden will. *grrr*
Wir überholten immer mehr Läufer. Lagen wir bei km 13 bei einer 5:50er Pace, wars bei 15 km schon eine 5:35er Pace. Das war aber noch längst nicht das Ende der Fahnenstange. Irgendwann fragte Kerstin mich, ob wir denn unter 6min/km sind? Öhm ja knapp, 5:20. Da hat sie geguckt.
DAS hättest du mir nicht sagen dürfen, jetzt kann ich nicht mehr. Ja, is klar. JETZT war ich vorbereitet und Kerstin gab nochmal Schwung, bis der Weg so eng wurde, dass wir wieder im 6er Schnitt liefen. Es gab kein Vorbeikommen, der Rhythmus war erstmal weg. Aber dann wurde der Weg wieder breiter und meine völlig erschöpfte *blinzel* Kerstin rannte wieder auf und davon, dass die überholten Läufer nur noch als Schemen erkennbar waren. Naja, fast. Dann gabs auf den letzten Kilometer noch sehr giftige Steigungen, die kaum einer laufend bezwungen hat und dann rein ins Dorf, den Schlussanstieg gemeistert und den Lauf in 1:49 erledigt. Ich war mächtig beeindruckt von meinem Kampfhasen. Nach einem Jahr wieder ein Wettkampf, seit einem Jahr nicht mehr so weit gelaufen und gleich wieder so ein Tempo an den Tag gelegt. Toll.
Es gab ein Beweiseisen und einiges an Getränken. Aber was es nicht gab, war irgendwas zu essen. Keine Bananen, kein Müsliriegel, gar nix. Naja, dann hab ich eben ein bisschen Wasser getrunken und noch schnell zwei Bier hinterher, dann war die Welt gleich noch viel schöner.
Dann schlappten wir zurück zum Auto und fuhren durch den schönen Schwarzwald zurück ins schöne Elsass.