Jetzt ist das schon 9 Tage her, dass mein Herr Lehmann über die Regenbogenbrücke gelaufen ist.
Es gibt keine Viertelstunde wo ich nicht an den Kleinen denken muss. Das macht mich immer noch so traurig.
Ich muss immer daran denken, wie das wohl passiert ist. Ich will das doch aber gar nicht. An der Stelle wo ich den Limi gefunden hab, war eine 70 cm lange Bremsspur. Ich denk, das ging so schnell, dass weder Limi noch der Autofahrer etwas daran ändern konnten. Vielleicht wars auch der Fahrer, der meinen Süßen in die Büsche gelegt hat.
Immer wenn ich von der Arbeit Heim geh, seh ich auch die Stelle. Nein, ich will nicht dran denken.
Er fehlt mir ja so. Sein Platz auf dem Sofa ist immer so leer. Ein paar Brösel Katzenstreu sind auch noch auf der Decke. Ich mag die nicht weg machen.
Jetzt war so schönes Wetter, richtig Frühling. Die Blumen die überall blühen. Die Bäume die grün werden. Die fröhlichen Vögel in den Bäumen. All das kann mein Kater nicht mehr erleben. Er kann sich nicht auf dem kleinen Bänkle auf der Terrasse räkeln und mit seinen blauen Augen langsam und wohlig in die Sonne blinzeln.
Keine unschuldigen Vögel jagen, die er eh nicht erwischt und darf auch nicht mehr stolz und wunderschön auf den Hinterbeinen stehen um sich bewundern und streicheln zu lassen
Ich glaub die Nuri verkraftet das recht gut. Was mir auffällt, sie geht nicht mehr auf ihren Stammplatz, auf den Kratzbaum hoch. Das ist eigentlich ihr Platz, wo sie das Köpfchen drauf legt und bei der Terrassentür raus guckt.
In den ersten Tagen ist die Nuri immer hochgeschreckt, wenn sie ein Geräusch gehört hat und ist zur Terrassentür gelaufen. Hat wohl gehofft, dass Limi Heim kommt. Aber Limi kommt nicht mehr.
Mittlerweile ist es aber viel besser. Ich lass seitdem auch immer die Schlafzimmertür offen, dass die Nuri zu mir kommen kann, wann sie will. Wenn ich nämlich noch in der Arbeit bin, dann sind das soviele Stunden, die sie allein verbringen muss.
In der Früh kommt sie dann immer und rubbelt ihren Kopf an meinen Bartstoppeln. Das macht sie ne Weile, kitzelt mich mit ihren Schnurrhaaren, legt sich in meinen Arm und schläft weiter.
Wir gehen auch Abends immer ein Stück spazieren. Immer natürlich in die entgegengesetzten Richtung von der bösen Straße. Dann streift sie durch die Schrebergärten. Anschließend gehts wieder Heim.
Eine Freundin hat sie wohl auch gefunden. Ich nehm an es ist ne Freundin. Gestern dacht ich, ich schiele. Laufen zwei rabenschwarze Katzen an meinem Fenster vorbei und nach Sekunden wieder zurück. Das ist ihre Freundin. Genauso schwarz wie die Nuri und fetzen hin und wieder übermütig vorbei. Das freut mich für die Nuri.
Was mich auch gefreut hat, das war die Anteilnahme. Sowohl über Facebook, als auch über mein Tagebuch hier. Soviele Besuche auf meinem Blog hatte ich erst einmal. Ich danke euch allen fürs Lesen, Mittrauern und Trösten.
Wir werden schon wieder in die Normalität rein finden. Es muss ja weiter gehen.
Hier noch ein Gedicht, dass mir eine Freundin von mir geschickt hat um mich zu trösten.
Die Regenbogenbrücke
Eine Brücke verbindet den Himmel und die Erde.
Wegen der vielen Farben nennt man sie die Brücke des Regenbogens.
Auf dieser Seite der Brücke liegt ein Land mit Wiesen, Hügeln und saftigem grünen Gras.
Wenn ein geliebtes Tier auf der Erde für immer eingeschlafen ist,
geht es zu diesem wunderschönen Ort.
Dort gibt es immer zu fressen und zu trinken,
und es ist warmes schönes Frühlingswetter.
Die alten und kranken Tiere sind wieder jung und gesund.
Sie spielen den ganzen Tag zusammen.
Es gibt nur eine Sache, die sie vermissen.
Sie sind nicht mit ihren Menschen zusammen, die sie auf der Erde so geliebt haben.
So rennen und spielen sie jeden Tag zusammen,
bis eines Tages plötzlich eines von ihnen innehält und aufsieht.
Die Nase bebt, die Ohren stellen sich auf, und die Augen werden ganz groß!
Plötzlich rennt es aus der Gruppe heraus und fliegt über das grüne Gras.
Die Füße tragen es schneller und schneller.
Es hat Dich gesehen.
Und wenn Du und Dein spezieller Freund sich treffen,
nimmst Du ihn in Deine Arme und hältst ihn fest.
Dein Gesicht wird geküsst, wieder und wieder,
und Du schaust endlich wieder in die Augen Deines geliebten Tieres,
das so lange aus Deinem Leben verschwunden war, aber nie aus Deinem Herzen.
Dann überschreitet Ihr gemeinsam die Brücke des Regenbogens, und Ihr werdet nie wieder getrennt sein...
http://www.casemada.de/regenbogenbruecke..htm
2 Kommentare:
Charly: ich denke täglich an dich und die Lücke, die du im Moment aushalten musst. Und immer wieder kommt dabei die Erinnerung an die Lücke hier hoch. Denn: auch ein Jahr später ist es zwar besser geworden, schmerzt aber immer noch und das von Ferne zugucken, dass es anderen auch so geht, macht es wieder frischer (jetzt hocke ich auch wieder hier und heule - keine Ahnung, ob das irgendwann auch wieder besser wird).
Das heißt auch: ich kann dich nur insofern trösten, dass die Abstände, in denen du an ihn denken wirst, irgendwann doch größer werden und das Schmerzgefühl ein bisschen weniger intensiv. Aber es dauert - und ob es ganz weggeht? Keine Ahnung ... bei mir und bei Volker - 3/4 Jahr später jedenfalls noch nicht.
Und auch das Kopfkino und diese - ich weiß ja: völlig frucht- und sinnlosen "waswärewenn"-Gedanken ... immer wieder. Ich wusste ja, dass Gretchen noch ein Weilchen gelebt hat - Herr Lehmann war sicher sofort tot, sonst hätte er da nicht noch gelegen. Da bin ich mir sicher. Völlig korrekt, diese Annahme in das Kopfkino als Tatsache einzubauen!. Gretchen - die es gehasst hat, von fremden Menschen berührt zu werden! - wurde von den 4 Jugendlichen, die sie angefahren haben, ja noch in die Tierklinik gebracht (wo sie dann allerdings tot ankam). Ich weiß nicht, wie lange sie leiden musste und ob sie geschrieen hat. Ich weiß eigentlich gar nicht viel. Aber das bisschen, das ich weiß, das macht hässliche Filme. Versuche deinem Film tröstliche Szenen einzubauen, dann werden die Wiederholungen seltener glaub' ich.
Vermutlich war es gut, dass Nuri ihn nicht gesehen hat. Ich habe euch ja damals erzählt, wie sehr Samadhi gelitten und getrauert hat nachdem ich ihr ihre tote Tochter gezeigt hatte. Weigerte sich tagelang, ins Haus zu kommen, saß im strömenden Regen an die Tür gequetscht und schloss die Augen in verkrampfter haltung ohne zu schlafen. Saß in den Gärten, wo sie mit Gretchen immer spielen war - sie waren ja zu der Zeit sehr sehr eng miteinander - auf Bäumen und schrie stundenlang. Sie, die sonst quasi stumm durchs Leben geht. Sie schrie und jammerte in nie gehörten Tönen. Ich wurde von vielen darauf angesprochen, was denn mit der Katze wäre. Sie stopfte Futter in sich rein - tonnenweise - bis der Bauch fast am Boden schleifte - erst Wochen später war sie wieder einigermaßen normal und viel später erst kam die koboldartige Frechheit und Lustigkeit wieder, die so typisch für sie sind.
Sie trauerte um ihre Tochter und ich war mir nicht mehr sicher, ob ich ihr das Wissen nicht besser erspart hätte. ... Dann hätte sie sicher - wie Nuri auf Herrn Lehmann - eine Weile gewartet und sich gefragt ... aber dann auch wider vergessen? Oder ist Gewissheit auch für Katzen besser? Wir werden das nie wissen ...
Der Bub war damals "nur" ein paar Tage sehr anhänglich: schlief bei mir auf dem Bauch (vorher nie und hinterher nie), frass einen Tag nichts, dann noch einige wenig, spielte ein paar Tage nicht, dann nur lustlos .. aber nach einer Woche war er wieder normal. Er war noch jung - und eindeutig ist auch bei Katzen schlimmer, die Kinder zu verlieren als die Mutter (zumindest, wenn schon erwachsen).
Ach - ich schreibe hier dummes Romanzeug und schwafele dich mit meinem Kram voll.
Sorry - aber das, was du da geschrieben hast, das stößt alles wieder an.
Glaub' mir - auch wenn ich irgendwie nur von mir schreibe: ich weiß, wie es dir geht und welche Lücke da immer ist.
Schön, dass Nuri eine Freundin hat. Ich glaube, alle "unsere" Katzen haben sowas wie ein "Hundegen" und brauchen Gesellschaft. Sind es ja auch von klein auf gewöhnt. Rudelkatzen eben.
Ich wünsche dir, dass es bald besser wird.
Ja Lizzy, man kann das Kopfkino nicht ausschalten.
Das mit Samadhi war bestimmt schlimmer. Und nachdem ich ja auch davon gelesen habe, dass du Samadhi die Tochter gezeigt hast, was da passiert ist, hab ich das sein lassen. Ich glaub, es ist besser. Vermisst den Bruder und wird ihn wohl auch vergessen. Keine Ahnung wie das im Katzenhirn ist.
Nuri ist eigentlich recht normal, bis auf den Unterschied, dass sie recht anhänglich ist.
Das Trauern um Limi wird bestimmt weniger schmerzhaft werden. Ich werd auch irgendwann nicht mehr so oft an ihn denken, aber er hat einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen. Der Süße.
Dein 'Romanzeug' les ich gern. Dann können wir zusammen leiden.
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