HOLE IN ONE

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HOLE IN ONE am 26.05.2011 um 15:25 Bahn 7

Dienstag, 19. Oktober 2010

Der 29. Marathon

Ja haha, ich lach mich tot.
Am Vortag des Marathons im Bottwartal bei Stuttgart, musste ich noch am Samstag Nachmittag einen 10 km Lauf machen. War hier in Altdorf und war ein Logistikunternehmerlauf, bei dem unsere Firma mit 11 Leuten mitgemacht hat.
Hase meinte, ich schaffs nicht in 55 Minuten. Ich habs aber knapp geschafft in 54:50 oder so. Öhm, also scho klar, dass sie mir nicht zugetraut hat so langsam zu laufen. Weil man dann doch bestrebt ist, loszurasen, wenn man einen Startschuß hört. Aber nööö, ich war brav und bin eben die Zeit gelaufen.
Achja, warum ich mich totlach....
Unterwegs ging mir der Schuhbändel auf. Ich also stehen geblieben und ich hab ja die Angewohnheit, dass ich immer mit durchgestreckten Knien die Schuhe binde. Wer kann, der kann, gell? Aber diesmal war das nix, ich hab mir da nen Muskel in der Wade gezerrt.
Naja, mal schaun, was das gibt.
Wir sind dann direkt nach dem Lauf nach Stuttgart abgedüst, wo wir bei ganz lieben Freunden untergekommen sind. Alle 4 wollten wir den Marathon laufen.
Aber was macht die Wade? Sehn wir ja.
Also am Sonntag auf den Weg nach Grossbottwar gemacht. Hm, wurscht. Ich meld mich für den Marathon an. Wenns net geht, dann kann ich immer noch nach der Hälfte Feierabend machen.
Um halb 11 gings dann los und wir hoppelten zusammen die ersten Kilometer mit Tina und Niko. Wir ließen sie aber dann ziehen, unsere Zielzeit war nicht sub 4.
Meine Wade hat bei jedem Schritt leicht ziehend geschmerzt, wurde aber mit der Zeit besser und bald hab ich mich auch dran gewöhnt und nicht weiter drauf geachtet.
Bisserl was zum Bottwartal. Schöne Gegend mit ganz vielen schönen Fachwerkhäuserdörfern. Wir dachten manchmal, wir wären wieder in Colmar.
Schön.
In Gronau gings ja ab, da waren die Leute so richtig wild drauf. Ohrenbetäubender Jubel, als wir durch das Zuschauerspalier liefen. War echt toll. Die Dörfer im Bottwartal haben sich auch selbst einen Konkurrenzkampf geliefert, jeder will den Marathons zeigen, dass ER das tollste Anfeuerdorf hatte. Dementsprechend gings zu.
Nach 21 km wurde Kerstin etwas zögerlich. Sollte man einfach mal auf nen Marathon pfeifen und aufhören? Und wie gings überhaupt meiner Wade? Geht scho, also weiter auf die zweite Runde. Diesmal in Richtung Norden.
Nach 28 km kamen wir an ein paar Zuschauern vorbei und ich musste ein Weilchen warten, weil sich Kerstin mit der Verpflegungsstelle unterhielt. Bloß kein Stress.
Die Zuschauer boten mir dann Sekt an um mit mir anzustoßen. Der Andere drückte mir seine Bierflasche in die Hand und Prost und lustig.
Eine der Zuschauerinnen meinte, ob wir denn den gaaanzen Marathon laufen? Öhm, ja?
Ja, aber echt? Ihr seht ja noch so gesund aus?!
Danke. Wir ließen uns ein bisschen bewundern und dann liefen wir weiter.
Nach 34 km eine wunderschöne alte, überdachte Brücke, optimal um zu fluchen und zu weinen. Kerstin hatte sich ein Tief erlaubt. Ich sag noch vorher, dass hinter uns der 4:30er Ballon angewippt kommt, der kriegt uns nimma, gell? Das war zuviel für den Hasen. Viel schluchz und wein, aber dann gings auch wieder besser. Zum Brüllen war die Szene, als sie einfach mal ein Passantenpaar ansprach, die da so von der Brücke guckten, dass so ein Marathon scheißweit ist. Echt zum wegschmeissen, die Gesichter von dem Pärchen.
Aber dann liefen wir auch schon weiter. Ich präsentierte Kerstin noch ein Powergel. Mit widerwillen hat sie gemeint, na gut, probier mal das Zeuch. Ich hab ihr geholfen und wie war die Wirkung? Null. Sie fands doof und schmeckt scheiße. Jo, hat sie recht. Ich find eh, dass das nur so ne Kopfsache ist, mit dem Gel.
Soooo, wir hatten das letzte Dorf passiert, bevor es Überland wieder ins Ziel ging. 39 km waren geschafft und dann spürte ich, wie meine Wade bei jedem Schritt plötzlich immer mehr schmerzte, bis ich gehen musste. Rien de va plus. Feierabend, die Wade des Grauens macht ernst.
Ich ging mit Kerstin ein paar hundert Meter, dann konnte ich mit einer Superschonstellung noch fast einen Kilometer 'laufen' Aber dann war echt Zappa.
Kerstin war noch bei mir, aber ihr tat es weh zu gehen und so lief sie erstmal neben mir her, aber dann sagte ich ihr, sie solle doch gucken, dass sie ins Ziel kommt, die letzten 2 km geht des schon noch.
So marschierte ich strammen Schrittes in Richtung Ziel und versuchte trotzdem immer noch immer wieder mal zu laufen, aber kein Schritt war so möglich. Na wurscht, dann latsch ich halt ins Ziel.
Es ist doch a bissal doof, wenn man an den Zuschauern vorbei kommt, die einen noch anfeuern wollen, dass man weiter läuft, aber ...es ...geht ...nix.
Aber auch gehend kommt das Ziel näher und auf den letzten 200 Metern gabs ironischen Finisherjubel von mir. Kerstin wartete im Ziel auf mich und bedauerte mich doch recht arg. Aber der 29. Marathon war geschafft. Ganz schön viel, gell? Ähm, also
5 Sekunden nach mir kam dann auch der Horst Preisler ins Ziel.
DER Horst Preisler. Wer das ist? Der Weltrekordhalter im Marathonfinishen. Er hat an diesem Tag seinen 1789. Marathon, bzw. Ultra gefinisht. Und das im zarten Alter von 75 Jahren.

Aber ich war doch recht froh, dass die Wade wenigstens bis km 39 gehalten hat, wär blöd gewesen, wenn nach 28 km nix mehr gegangen wäre. Das wär noch ein langer Spaziergang geworden.

Niko gings gar nicht gut, er hatte unterwegs ganz seltsame Muskelprobleme
Aber Tina hat ihr Ziel, den Marathon unter 4 Stunden zu machen souverän geschafft. 3:57:57 hat sie gebraucht. Glückwunsch Tina.

Nach Brezen, alkoholfreiem Bier und Bananen haben wir uns dann auf den Weg nach Hause gemacht.
Schön wars im Bottwartal. Da kommen wir doch gern wieder hin und dann mit funktionierender Wade.

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