Jetzt hats endlich mal geklappt mit dem Halbmarathon in Semur.
Zur Erinnerung: Semur ist die Stadt, in der Kerstin und ich 3 Jahre lang gewohnt haben. Also ich nicht immer, aber oft.
Nie hat es bei mir geklappt, dass ich dort mitlaufen kann. Kerstin hingegen ist den HM schon dreimal mitgelaufen. Einmal in 2:03, einmal in 2:10 und einmal in 2:02. Klar war, dass wir uns nicht abhetzen und wir einen schönen Erinnerungslauf machen würden. Die Zeit ist völlig egal. Aber trödeln wollten wir auch nicht, dafür ist das Starterfeld viel zu gut. Und letzter werden, ne das wollen wir auch nicht. Melancholie hin, Nostalgie her.
Untergebracht waren wir bei unseren ehemaligen Nachbarn. War natürlich auch wieder schön. Und die drei Kinder freuen sich auch, wenn sie uns sehen.
Am Sonntag sind wir die 200 Meter gegangen, um die Startunterlagen zu holen und sind dann wieder zurück. War ja noch viel Zeit bis zum Start um 10.
Später gings wieder hoch zum Startplatz und wir trafen noch alte Bekannte von früher.
Wir standen dann so um 10 Uhr in der Startformation und keiner denkt sich was schlimmes, als der Startschuss fiel. Öha, stimmt, wir müssen ja laufen und schon gings los. So um die 140 Halbmarathonläufer waren unterwegs und etwa 300 Läufer, die die 9,5 km liefen.
Zunächst gings mal unterhalb der Allee entlang, vorbei am Boulecenter, wo immer noch die gleichen Leute die Eisenkugeln in den Sand warfen. Dann vorbei an unserem ehemaligen Hasenstall. Kreuz und quer gings durch unsere ehemalige Heimat. Manche Stellen durchliefen wir 2x. Andere mal in die Richtung, dann wieder in die andere. Also den Weg, wie er genau gelaufen wurde, das können wir leider nicht mehr sagen. Viel zu kompliziert. Aber unsere Erinnerungen wurden an jeder Ecke aktiviert. Die Kirche, die Hechtsuppengasse, die von uns so genannt wird, weil hier auch im Hochsommer der Wind durchbläst und es zieht wie Hechtsuppe.
Wir liefen durch die Ganzaltstadt. Also Ganzaltstadt, weil ja die ganze Stadt alt ist, aber manche Stellen eben noch viel älter sind, bis zurück ins 11. Jhd.
Wir liefen an unserer Stammpizzeria vorbei und dann den Berg an der Stadtmauer hinab, um am Bach Armançon entlang zu laufen.
Dann kam ein Höhepunkt, die Ruelle Trémy. Diese Strasse geht sooo steil / <--- bergauf, dass an Laufen fast nicht zu denken ist. Aber wir wussten das natürlich schon und auch, dass oben viele Zuschauer sind, die einen leiden sehen wollen, also sind wir den Berg bis ganz nach oben gelaufen. Ätsch.
Nun gings nochmal am Hasenstall vorbei und dann raus aus der Stadt über die Kuppe zum Lac de Pont. Auch hier gings jetzt gut 2 km nur bergauf, bevor es auf der andern Seite wieder nach unten ging um gleich wieder nach oben zu führen, um in Massène anzukommen. Also flach is was anderes. Kann uns aber nicht überraschen, weil wir wirklich jeden Meter des Halbmarathons kennen wie unsere Westentasche. Wir sind die letzten 11 km so oft gelaufen, dass die 'St. Euphrone-Runde' zu einem Schimpfwort wurde. Aber heute war das natürlich völlig anders, grinsend stolperten wir auf den Pfaden der Erinnerung.
Nun kamen wir in St. Euphrone an und nochmal gings einen kurzen Berg hinauf. Dann weiter nach Villenotte und zum Anfang der Allee. Wir waren vom Tempo her ganz gut unterwegs. Aber trotzdem meinte Kerstin, ich solle doch ein bisschen schneller laufen. Jo kann ich machen und so überholten wir auch noch vier Läufer auf der 2,7 km langen Allee, mit den 1234 Kastanienbäumen. Auf den letzten 2 Kilometern wurde Kerstin immer noch schneller, also Tempo machen. Ich hatte ja überhaupt keine Ahnung, wie lang wir unterwegs waren, ich hatte gar keine Uhr dabei.
Irgendwann liefen wir am Zielgelände vorbei, was aber täuscht, weil man noch bis zum Ende der Allee laufen muss und an der Strasse entlang nochmal 300 Meter zurück lief um schliesslich ins Ziel zu kommen. Es gab noch einen Schlussspurt von uns beiden zu bestaunen und am Ende eine Kerstin die mir mit grossen Augen und strahlend erzählte, dass wir in 1:59:45 ins Ziel gekommen waren.
Ach was? Ich dachte, wir laufen net auf Zeit? Najaaaa, a bissal kann man da schon drauf gucken. Die offizielle Zeit sagte uns, dass wir 1:59:39 gebraucht haben und das bei dem sehr anspruchsvollen Semur-Profil.
Wir trafen dann noch ein paar alte Bekannte, plauderten noch ein bisschen und machten uns dann auf den Weg zu unseren Nachbarn zurück.
Schön wars in unserer ehemaligen Heimat.
4 Kommentare:
Ach der Charly trainiert also bergläufe :)
Hallo Charly und Kerstin,
herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Semur-HM. Und dann auch noch so schöne Bilder. Manche Ecken sofort wieder erkannt.
Liebe Grüße
Fritz-Norbert
ja toll geschrieben,freue mich für Euch ,weiter so
gruß muttern
lass was hören
Oje - jetzt bin ich aber spät dran, habe mich dumm angestellt, bis ich's gefunden habe :-(((
Herzlichen Glückwunsch euch beiden. Habt ihr kein Heimweh gekriegt? Ich finde es schön, wie du wieder geschrieben hast Charly,
ciao
Hasenmama
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