HOLE IN ONE

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HOLE IN ONE am 26.05.2011 um 15:25 Bahn 7

Montag, 5. Oktober 2009

3-Länder-Marathon von Lindau nach Bregenz

Wie jetzt? Bregenz ist doch gleich um die Ecke von Lindau aus gesehen?!
Jupp, es ging ja auch nach 10 km am Ziel vorbei in Richtung Schweiz.
Aber fangen wir doch einfach von vorne an.
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Ok, so früh auch wieder nicht, aber doch verdammt früh.
Um kurz vor 7 fuhr ich ganz romantisch, mit dem Vollmond vor der Nase und der aufgehenden Sonne im Rücken zum Bodensee.
Eigentlich wollte ich es ja vermeiden nochmal da zu laufen. Es gab aber keine Alternative. Aber diesmal hats mir sogar dort gefallen. Liegt wohl auch an der neuen Organisation. Reichlich stressfrei. Die Nachmeldung sah so aus, dass 3 Leute auf mich gewartet haben. So ists brav.
Dann noch einen Cache gesucht. (Ich seh euch deutlich mit den Augen rollen, lasst das bitte) Und dann nach Bregenz rüber gefahren. Ich bin schon zweimal den Marathon mitgelaufen und beide male hab ich das Auto in Lindau abgestellt. Einmal wars sauwarm, einmal hats die ganze Zeit wie aus Eimern geregnet.
Allerdings will man doch nach dem Marathon nicht unbedingt ewig warten, bis einen der Zug zurück bringt. Und es war ja auch ganz nett mit dem Riesenschiff von Bregenz nach Lindau gebracht zu werden.
Dort meinen Beutel aufgegeben. Schade, dass ich recht spät dran war, sonst hätt ich noch einen Cache.... Aber lassen wir das.
Ich hab mich etwas in die Sonne gesetzt und hab vor mich hingedöst. Ich wusste immer noch nicht, wie schnell ich denn den Marathon laufen solle. Dann hier auf der Bank wurde einfach mal beschlossen, dass ich 3:45 Stunden brauche.
Recht spät bin ich in den Startblock, wo eine Frau, die ihren Mann zu ihrem ersten Marathon verabschiedete und den gar net loslassen wollte, sich beklagte, dass jeder ausgerechnet bei ihr über das Geländer hechten will. Seh ich aus wie ein Türsteher oder was? Meinte sie. Ich dann so: Jepp. Da hat aber jemand böse geguckt.
Was hat die da auch verloren, war ja schon mit den Läufern eng. Aber nöööö, man muss auch noch mit Kinderwägen die Gasse verstellen.
Um 11:11 Uhr war der Start zu meinem 23. Marathon. Und dann gings auch schon los von der Insel runter, über die Brücke aufs Festland. War ein prima Beginn. Das Feld hat sich recht zügig auf der breiten Straße verteilt.
Ich dachte über meinen zweiten Marathon von vor 5 Jahren an dieser Stelle nach, wie ich da völlig ungeduldig die störenden Läufer mit kleinen Temposteigerungen überholt habe. Es hatte flockige 27°. Statt 3:50 wurde es eine 4:25. Boah, war ich damals nach 30 km fertig. 12 km Wandertag war angesagt, ich hab mich gesuhlt in Krämpfen und seitdem hab ich bei jedem Marathon den nötigen Respekt vor der Streckenlänge.
Nach etwa 10 km kam man in Bregenz an. Und das Publikum hat sich im Laufe der Jahre auch mit dem Marathon arrangiert, recht viele Zugucker waren da. Das macht Laune. Dann gings über die Seebühne, wo dieses Jahr Aida gespielt wurde. Imposante Kulisse und schon gings weiter am Bodensee entlang. Durch lange Radwege im Schatten von Bäumen führte die Strecke zur Hauptstraße, dort über eine Brücke. Das war lustig, die hat so unglaublich hin und hergeschwankt von den ganzen Läuferbeinen, dass man manchmal 20 cm ins Leere gelaufen ist. Wie besoffen über die Brücke gelaufen. Nach 17 km wurde sich von den Halbmarathonläufern verabschiedet und die Marathonis liefen geradeaus weiter. Das war richtig erholsam, wenn nur noch ein Fünftel der Läufer unterwegs ist. Ich genoß den Lauf, es lief so richtig gut und nach der Halbmarathonstrecke, die ich nach knapp unter 1:52 erledigt habe, hab ich mal drüber nachgedacht, ob ich denn nicht doch auf eine 3:36 laufen sollte. Ich versuchte mal einen Kilometer in 4:58, war mir dann aber zu blöd. Ne, das Tempo lauf ich nicht für die nächsten 20 km, also wieder in mein altes Tempo zurück. Nun lief man über die Dörfer bis man in St. Margrethen die Grenze in die Schweiz überquerte.
Die Schweizer sind immer recht lustig drauf. Schon ein nettes Völkchen. Ein paar Kilometer wurde durch die Schweiz gelaufen, bis es nach 28 km wieder hieß, hier Staatengrenze von Österreich. Nun kam bald die Strecke, die einen fertig macht, wenn man nicht mehr so gut drauf ist. Ich erinnere mich, ich erinnere mich. Hier am Rheindamm, der schnurgerade verläuft, hab ich damals die ersten Krämpfe bekommen. Und kein Ziel in Sicht. Nur die lange Strecke am Damm entlang, immer geradeaus, überall Läufer und viele Geher. Aber dieses Jahr war ich ja gut drauf. Der Rheindamm hat mir diesmal gar nix anhaben können.
Nun nach 34 km wurde wieder über eine Brücke gelaufen, die leider nicht geschwankt hat, dann wieder am Rhein entlang und durch die Dörfer, an vielen Laternenfesthaltern vorbei in Richtung Bregenz.
Versorgungsstellen gab es hier auch Zuhauf. Ich glaub, die längste Distanz war einmal 3 km ohne Versorgungsstelle. Auch das ist wesentlich besser, als noch vor ein paar Jahren.
Jetzt hatte ich schon das Meiste geschafft. Die Beine waren noch sensationell drauf, aber was bei mir immer ein Schwachpunkt ist, das ist die Hüfte. Die war nicht mehr so locker drauf. Aber es lief gut und ich war so in Gedanken.
Doch plötzlich überholte mich der Paceläufer für die 3:45. Hä? Was das? Ich rechnete bei km 40 mal durch und kam zu dem Ergebnis, dass das mit den 3:45 ja fast noch knapp werden könnte, also legte ich noch ein bisschen Tempo zu. Das war jetzt nicht mehr so entspannend. Nach 41 km fehlten mir immer noch so 25 Sekunden, also ranhalten. Aber das schaff ich doch? Dort ist ja schon das Stadion. Aber es ging einmal ganz aussenrum ums Stadion, dann hinein und nochmal 250 Meter auf der Tartanbahn entlang. Ja heeee. Ich legte nochmal einen Zahn zu auf den letzten Metern und kam schließlich in 3:44:59 ins Ziel. Das nennt man wohl eine Punktlandung.
Das Beweiseisen geschnappt, zum Erdingerstand gegangen, ein paar Schüsseln Obst gegessen und mich in die Sonne gesetzt. Ich war völlig zufrieden mit meiner Welt und so soll doch ein Marathon sein. Angenehm erschöpft ins Ziel, aber man kann sich noch normal bewegen. Solche Marathons sind immer die schönsten. Gut, ich hätte heute eine 3:40 in den Beinen gehabt, aber zuwas denn auch.
Danach ging ich zum Auto, fuhr aus Bregenz raus, hab noch den Tank vollgemacht und hab noch 6 Caches gesucht. (Ich seh schon wieder Augen rollen)
Danach gings nach Hause, lustigerweise mit dem Vollmond vor der Nase und die untergehende Sonne im Rücken.

8 Kommentare:

Werner hat gesagt…

Schön, da werd ich richtig neidisch.

Hase hat gesagt…

Wer bitte rollt denn mit den Augen? Also iiiich sicher nicht!! *gg*

Herrlich geschrieben, mein Hase. Einfach köstlich zu lesen! Und das mit der Schwabbelbrücke stell ich mir schon ein bisschen gruselig vor....
Toller Bericht, sagte ich das bereits? xxx

Anonym hat gesagt…

Ich kann mich Kerstins Meinung nur anschließen, richtig amüsant geschrieben und auch zu lesen. Außerdem wird's mir schwindlig, wenn ich höre, daß das dein 23.!!!! Marathon war, Charly. Glückwunsch.
Hasenmama

Martin hat gesagt…

Glückwunsch zu so einem Marathon ! Es ist wirklich so entspannend mal nicht volle Pulle zu laufen, mehr genießen als zu rasen- man muss das einfach mal erlebt haben!
Wie ich schon von Hans gehört habe muss vor allem der Zieleinlauf super gewesen sein. Ich glaube diesen Marathon könnte ich auch mal laufen!
Nochmals meinen Respekt!

Charly hat gesagt…

Danke schön :-)
Naja, bei den 23 Marathons waren ja auch 2 Ultras dabei :-)

Martin: Der Zieleinlauf war ok. Also Gänsehautfeeling kann ich jetzt nicht unbedingt behaupten, aber ganz nett im Stadion einzulaufen.
Ja, entspannte Marathons sind nett :) Man bekommt auch mehr von der Gegend und den Zuschauern mit.

Charly hat gesagt…

Ne 3 Ultras, fällt mir grad ein

Sepp (Oberpfalzläufer) hat gesagt…

Bist ja gut unterwegs Charly und nach einem M noch Dosen suchen, das habe ich nach dem Fränkischen nicht mehr in den Beinen gehabt.

Wir sehen uns, im November, bis denn!!

Grüß mir den Hasen!

Charly hat gesagt…

Ach, hast im November auch Bürotätigkeiten zu machen?
Ja schön, dann bis dann.
Den Gruß sag ich.