HOLE IN ONE

HOLE IN ONE
HOLE IN ONE am 26.05.2011 um 15:25 Bahn 7

Samstag, 26. September 2009

Der Kopf dein Streichspieler

Diese Woche war ich gepflegt 3x auf dem Golfplatz. Naja, man will ja besser werden, gell?
Einmal hab ich mit einem Hauptschullehrer gespielt, der auch ohne Handicap spielt. Nein, er ist kein Pro, die spielen ja auch ohne Handicap, sondern einer, der noch nie was für sein Handicap getan hat und im April angefangen hat.
Sollte ich öfter machen, mit anderen zusammen spielen, das bringt mich wesentlich weiter und man lernt auch viel dazu. Ausserdem strengt man sich mehr an und überhaupt verliert man kaum Bälle. Auf der 9- Loch Runde hab ich keinen einzigen Ball verloren. Sonst segeln grundsätzlich immer 3-7 Bälle in die Botanik, auf Nimmerwiedersehen.
Und man kann sich auch schön austauschen, über seine Erfahrungen und sich Tipps geben. Zum Beispiel hab ich ganz was einfaches gelernt, mein Flightpartner sucht seinen Ball, findet ihn im halbhohen Gras. Was ich mache, ich geh halt dann zu meinen Schlägern und geh wieder zurück und such nochmal. Dabei ist es so simpel. Einfach die Mütze abnehmen und neben den Ball legen und dann erst zu den Schlägern gehn. :-) Die Mütze findet man leichter.
Mein Kollege hat ganz ordentlich gespielt. Letztlich hab ich 53: 59 Schläge verloren. Aber ist ja auch nicht weiter wichtig. 2 Löcher hab ich besser gespielt. Was mir aber bis heute auf dem Platz verwehrt bleibt, ist ein Par. Am Donnerstag hatte ich 4x die Chance dazu, ein Par zu spielen. Einmal rollte die Kugel nur 5 cm am Loch vorbei. Das hat mich schon sehr geärgert. Aber kommt Zeit, kommt auf jeden Fall Par. Das wird schon noch. Es ist immer wieder ein unglaubliches Hochgefühl, wenn man den Ball so trifft, wie man sich das vorstellt und das 3x hintereinander. Das ist viel wichtiger, als ein guter Abschlag. Ne, ist eigentlich alles wichtig. Bei einem Par 3 Loch hab ich den Abschlag super erwischt, der Ball flog rechts auf die Böschung und hüpfte runter aufs Vorgrün, nur ein Meter vom Grün weg. Trotzdem hats wieder nicht für ein Par gereicht, wieder 3 Putts benötigt.
Tja, Golf ist wohl das schwerste Spiel der Welt und warum? Zum Einen ist der Ball so lächerlich klein, der Platz so groß, die Fahne so weit weg, die Geschwindigkeit des Schlägers so groß und dabei soll ich die Knolle noch mit 150 km/h oder noch schneller auf einer Fläche von ein paar Quadratzentimetern treffen? Ein Zentimeter daneben und der Ball ist weg. Schwer auch deshalb, weil man so viel nachdenken kann. Bei keiner anderen Sportart wird so viel nachgedacht, wie beim Golf. Egal wie man auch spielt. Wird ein Abschlag komplett verhauen, ist man zwangsläufig schon wieder ordentlich angepisst und wills beim nächsten Schlag besser machen. Auf dem Weg dort hin, hat man, wenn man auch nur alleine ist 2-3 Minuten Zeit zu überlegen. Man überlegt aber auch, wenn man den Abschlag perfekt getroffen hat. Ball fliegt 170 Meter schnurgerade mitten aufs Fairway. Das ist schön, aber der zweite Schlag sollte auch sitzen und genau da liegt der Hund begraben. Nun denkt sich der Golfianer, dass er jetzt noch einen Annäherungsschlag von gleicher Güte machen sollte, dann klappt das ja hervorragend mit dem Score. Und was is? Ja genau, womöglich wird der Ball mit der Spitze getroffen und der Ball fliegt statt 120 Meter geradeaus im 80° Winkel 20 Meter nach rechts. Der Frust ist riesengroß, jetzt ist eh schon wieder alles wurscht, es wird der Ball wieder angesprochen und fliegt diesmal tatsächlich 120 Meter, wo man ihn hinhaben will.
Das Problem ist auch, dass der Ball einfach nur so da liegt. Der rührt sich einfach nicht, solange man ihn nicht in die Luft drischt. Wo gibts das denn ausser noch im Billard? Bei den meisten Sportarten muss man im Spiel nur reagieren, da bleibt keine Zeit für Überlegungen. Beim Tennis kann man nur den Aufschlag beeinflussen, dann gehts hin und her. Beide Spieler müssen reagieren, bis ein Fehler passiert. Oft sieht man dann auch, dass ein Tennisspieler in entscheidenden Phasen einen Doppelfehler macht. Tja, zuviel nachgedacht. Oder wer kennt das nicht? Ein Fußballspieler bekommt den Ball durch einen Superpaß in den Lauf gespielt, er findet sich allein vor dem Torwart und spielt ihm direkt in die Arme. Warum? Idiot? Blödmann? Den schenken wir Schalke? Ne, er musste denken. Feierabend. Der Kopf kann nämlich nicht unterscheiden, zwischen tun und nicht tun.
Der Fußballspieler sieht den Torwart und denkt sich, bloooß nicht dem Torwart in die Arme spielen.
Erinnert sich jemand an den legendären Elfmeter von David Beckham, den er Richtung Mars geschossen hat?
Der Tennisspieler sagt sich, der entscheidende Aufschlag darf nicht ins Netz oder ins Aus.
Der Billardspieler denkt sich, ich darf die 8 nicht an die Innenkante des Lochs spielen, sonst geht die nicht rein.
Der Golfspieler denkt sich, wenn der Ball im Bunker landet, oder ich zu fest chippe, dann hab ich gleich 3 Schläge mehr. Und wenn ich mich saublöd anstelle, dann verhaue ich einen 75cm Putt.
Was passiert? Genau das, was man unbedingt vermeiden will.
Und da muss mental daran gearbeitet werden. Warum ist ein Tiger Woods so viel besser als die Konkurrenz? Weil er zum einen eine hohe Spielgenauigkeit hat, er aber auch im Kopf unglaublich stark ist. Vorgestern hab ich noch 2 Stunden Golf geguckt im Fernseh. Der Tiger ist auch nicht perfekt, absolut nicht. Zum Beispiel hat er am Abschlag einen Ball so verhauen, dass die Zuschauer mit aufgerissenen Augen auseinander gerannt sind, weil der Ball direkt auf die Menge zuflog und pflopp, lag er da der Ball, wunderbar hinter einem Baum im tiefen Rough. Der Tiger hat einen schönen Fluch ausgestoßen, hat seinem Caddy den Schläger gegeben und ist losmarschiert.
Beim nächsten Schlag hat er den Ball aus dem Rough, um den Baum herum, mitten aufs Grün gesetzt und mit dem nächsten Schlag aus 5 Metern geputtet. Er lässt keine Gedanken zu, weder positive, noch negative. Der Schlag ist erledigt, es kommt ein neuer Schlag. Die Situation ist so wie sie ist und nun gib mir mal das Eisen 9. Zack, Applaus, nächstes Loch. Birdie, danke und mittlerweile wieder die Führung in der Wertung.
Es gibt schon so einige Tricks, wie man den Sauhund im Kopf umgehen kann. Ich tu mein Bestes und bald hab ich dann auch mein erstes Par auf der Scorekarte stehen. Ich sag dann Bescheid. :-)

2 Kommentare:

Blumenmond hat gesagt…

Mein Golftrainer hat damals zu mir gesagt. Golf spielen ist zu 80 % mental und zu 20 % im Kopf.

Charly hat gesagt…

Ein kluger Trainer :)